Sylvi Kretzschmar und Katrin Mayer
EXCESS VALUE
SHOWING am 14.8.2008 und Installation in der Ausstellung „Wir nennen es Hamburg“ im Kunstverein Hamburg, 2008
- Eine performative Überschreibung des von der Künstlergruppe Jochen Schmith konzipierten Raumes -
Die silberne Karte glänzt und reflektiert das Licht. Eine Hand zieht mit ihr langsam Linien in den weißen Grund. Im Schnee bleiben die Spuren und der scharfe Abdruck der Kante. Die Kamera gleitet und schabt über Wände, Teppich und Flächen. Partikel werden abgerieben, verstärkt; andere abgeschüttelt, fokussiert; wieder andere hineingetragen, verteilt. Lässt sich mit den Teppichfusseln noch etwas Glanz zusammenkratzen? Funktioniert die Kreditkarte? Welchen Mehrwert schafft eine künstlerische Arbeit?
5 Kilogramm silberner Glitter waren im Eingangsbereich zu einer Fläche geschichtet worden, die das Publikum durchschreiten musste, um den Raum zu betreten und in ihm zugleich glitzernde Spuren zu hinterlassen. Sie durchquerten zunächst den großen, hellen, mit weißem Teppich ausgelegten Raum, um in eine dahinter liegende Blackbox zu gelangen. Auf die schwarz-glänzende Wandfläche der Blackbox wurde ein Video projiziert, das komplett im weißen, hellen Raum nebenan entstanden war. Die Projektion auf Schwarz gab dem Video etwas beinahe Geisterhaftes. Man schien durch die schwarze Wand in den Nebenraum blicken zu können. Es ging in der Arbeit zwischen Video, Performance und Rauminstallationen vor allem darum, einen visuell starken Raum an seine haptischen und akustischen Aspekte zu binden. Improvisationen und Performances für die Kamera waren dem Versuch gewidmet, eine Synthese aus elektronisch verstärktem / elektronisch erzeugtem Klang und Bewegung zu schaffen. Die Kamera funktionierte hier zugleich als Mikrofon. Was Züge eines Musikvideos trägt, folgt streng dem Prinzip, immer den Originalton der gefilmten Szenen beizubehalten.
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Sylvi Kretzschmar
