CLUB CARRÉ BERLIN
Im 4. Szenario von
fake or feint , Berlin 2009
mit Amy Granat, Annja Krautgasser
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Katrin Mayers eigens für fake or feint entstandene Rauminstallation befasst sich mit Club-Kultur und räumlichen wie zeitlichen Ordnungsmustern im Zusammenhang von sozialen Ritualen, Architektur und Musik. Dabei stellt sie Bezüge zwischen Ausstellungsort und unmittelbarer Umgebung her und spielt mit der Bezeichnung ‚Berlin Carré‘, dem heutigen Namen der in den 1960er Jahren in Plattenbauweise neu erbauten ‚Markthalle‘. Aus einzelnen Zwischenräumen der Deckenplatten des Ausstellungsraums lässt sie Tapetenbahnen herabhängen und setzt deren quadrierte Struktur somit dreidimensional im Raum fort. Diese temporäre Auffächerung der Architektur bildet zugleich Displayflächen für Bildmaterial aus Handy-Videos des Internet-Portals YouTube, die in Clubs wie dem gegenüber am Alexanderplatz gelegenen „Weekend“ aufgezeichnet wurden und Prozessen von Mythenbildung eine neue visuelle Ebene verleihen: „Hörensagen“ wird zu „Sehenzeigen“. Subjektive, diffus-pixelige live-Mitnahmen transportieren Eindrücke von temporärer Flucht, einer Ökonomie von Exzess und Formen unproduktiver Verausgabung.
In einer Fläche aus silbernen Glitterplättchen auf dem Fliesenboden materialisiert sich das Imaginarium von Glamour, Überschuss und Illusion und trägt in den Raum eine lose Glanzschicht ein, die - vergleichbar der Fragilität und dem Vergilben der Papierbahnen - auf das momenthafte, sich nicht manifestierende Mäandern von Beats, Clubs und den entsprechenden Bildpraktiken anspielt.
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Katrin Mayer’s installation is concerned with the spatial and temporal classification patterns of club culture. Her varied interventions culminate into a study about temporary architectures, heterotopias, and social rituals.
Using the squared ceiling structure of the exhibition space, Katrin Mayer, along with Club Carré Berlin, developed a spatially encompassing setting from lengths of paper hung from the ceiling. This resulted in an open arrangement of cabinets, chambre separées, and getaways reminiscent of club architecture. According to one’s position, the papers either appeared to be overlaid in multiple stages or clearly structured. A square area made of glitter disks evokes a dance floor and at the same time an imaginary space of glamour, excess, and illusion. Through the visitors’ movements, the disks are dispersed into a loose layer of gloss throughout the space. The fragile paper architecture simultaneously forms display areas for stills from YouTube videos shown in clubs. In sparse settings, these have the effect of undetermined reproofs and subjectively as the remains of dreams laden with meaning.
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Martin Beck / Katrin Mayer
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Fotos: Heiko Karn